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Ja, ich auch. Das ist eine Art Lotterie. Beispiel: Der Ort liegt (meteorologisch belegt) sehr windgünstig, was einen Investor zum Bürgermeister führte, um seinen Wunsch zur Errichtung mehrerer Windkraftwerke zu bekunden. Dazu gab es dann eine informative Veranstaltung, zu der etwa 60 Leute (von 600 Wahlberechtigten) kamen, und vom Investor einen kostenlosen Busausflug nach Österreich mit 17 Teilnehmern, wo sich die Leute überzeugen konnten, ob es Krach macht, ob Stroboskop- und Diskoeffekte auftreten, ob Kolonnen von Sani-Fahrzeugen geschädigte Träger von Herzschrittmachern aus dem fraglichen Gebiet transportieren, wie groß die Halden getöteter Vögel sind und was mit den von den Windrädern geköpften Rindern und Pferden passiert... Na, jedenfalls konnte man denken, die Leute sind dafür, als der Bürgermeister ein Referendum ausrief und dummerweise angab, dass nicht abgegebene Stimmzettel als Zustimmung gewertet werden. Das gab vielleicht einen Sturm! Bis zum republikweit führenden Tagesblatt konnten die Gegner der Aktion die Gemeinde zerren. Also gab es neue Wahlzettel, und siehe da, von 238 abgegebenen Stimmen waren 71 dagegen, der Rest dafür, und nach dem Demokratie-Prinzip kam nichts anderes heraus als in der ersten Abstimmung. Erschreckend aber ist, dass so eine wichtige Frage an knapp zwei Dritteln der Leute vorbei gegangen ist.
Was diese natürlich nicht hindern wird, in der Kneipe kräftig rumzumosern.
__________________ Schöne Frauen sind nur mehr oder weniger gut gelungene Kopien eines Ideals.
Hässliche sind dagegen immer ein Original!
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17.09.2006 22:30 |
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Wer hier ein Jahr zurück blättert, stößt auf meine Berichte von der Ballsaison. Diese findet natürlich auch in diesem Jahr statt, und zwar wie üblich unter meiner und der Foreignerin regen Beteiligung. Den Dorfball haben wir bereits absolviert, ebenso den diesmal wesentlich erfolgreicheren Reiterball, und am Samstag waren wir 30 km weg zum Maskenball der dortigen Feuerwehr geladen.
Das Veranstaltungsgebäude machte von außen keinen sehr vertrauenswürdigen Eindruck. Nachdem ich die Garderobenschlange überwunden und den Saal betreten hatte, sah ich mich erst mal schnell nach den Notausgängen um. Es gab keine. Infolge der Erdgeschosslage der Tanzfläche ließ sich das aber tolerieren, denn hartkantiges Mobiliar zum Zerschlagen der Fensterscheiben war reichlich vorhanden. Die drei Kanonenöfen bemühten sich redlich, die Atmosphäre zunächst etwas vorzuwärmen, den Rest sollte dann sicher die freigesetzte Körperwärme der Tanzenden besorgen, was erwartungsgemäß auch recht schnell geschah, denn sie flüssig verabreichten individuellen Heizstoffe und die feurige Fünf-Mann-Kapelle nebst einem Temperamentbündel von Sängerin sorgten für entsprechende Bewegung. Das Podium war feuerwehrsmäßig und der Saal üppig mit Girlanden aus Papier und Spinnweben geschmückt. 34 Einzel- und Gruppenmasken stellten sich dem Wettbewerb; gewonnen hat eine aus 7 Personen unterschiedlichen Geschlechts bestehende „afrikanische weibliche Eingeborenengruppe“, die mit aufwändig gebasteltem und sehr gelungenem Outfit die Jury und die meisten der Anwesenden überzeugte. Es wurde ein herrlicher Abend. Die Tombola bescherte uns nach Mitternacht den Gewinn eines Sechserpacks Bier und einer ledernen Schiebermütze, beides nur für Foreigner geeignet.
Am Sonntag haben wir dann bis um 11 Uhr geschlafen…
Das bevorstehende Wochenende wird noch einmal hart: Am Freitag Abi-Ball in Chrudim (infolge meiner neuen Verwandtschaft), am Samstag Maskenball der Sportvereine hier im Ort.
__________________ Schöne Frauen sind nur mehr oder weniger gut gelungene Kopien eines Ideals.
Hässliche sind dagegen immer ein Original!
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26.02.2007 10:09 |
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