Niemand
Admin h.c. in spe
Dabei seit: 07.07.2001
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05.02.2003 15:03 |
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Zurück zur Annonce.
Neben dem freien Teil, den ich wie o.a. formuliert habe, muss (sollte) man noch einen Pflichtteil ausfüllen, in dem Alter, Grösse, Figur (schlank, quellend usw.), Laster wie Rauchen und Alkohol des Inserenten angeführt werden. Infolge von Alter und Grösse werde ich dann immer weit zurück gestuft. Denkt nur nicht, dass allein ältere Männer (ich nicht mehr!!!) eine Vorliebe für junge Frauen haben, nein, das gilt auch in umgekehrter Richtung. Und geradezu umwerfend wirkt es, wenn ein eben mal 160 cm grosses Pflänzchen Mindestforderungen in Höhe von 185 cm an seinen potentiellen Partner hat. Ich glaube, hier gilt das Motto „hässlich und doof kann es sein, Hauptsache, es ist gross“. Vorsicht, ich bin immer noch bei der Körpergrösse.
Jedenfalls kamen so an die 30 Zuschriften.
Aber ich bin inzwischen auch wählerisch, mäkelig und pingelig geworden. Schliesslich wurden im Sommer hier einige Massstäbe gesetzt…
Antworten der Art „für meine Freundin, die keine Zeit hat…“, „für meine Freundin, eine erfolgreiche Unternehmerin, die z.Zt. keinen Internet-Zugang hat…“(!), „für meine Mutter, sehr kommunikativ und hübsch, die sich nicht traut…“ habe ich in furchtbar sarkastischer Weise geerdet, weil ich es partout nicht ertragen kann, wenn man Jagdhunde zur Jagd tragen muss. Ausserdem, ob jemand hübsch ist oder nicht, muss wohl ich beurteilen; schliesslich soll der Wurm dem Fisch schmecken und nicht dem Angler.
Aus den Sommer-Ereignissen geläutert, habe ich dann einiges längere Zeit per Mail und Handy abgetastet, bevor ich es verworfen oder auf die Stufe des Beäugens gehoben habe. In der engeren Wahl blieben dann nur 3 oder 4, von denen ich aber erst eine besichtigt und anschliessend gecancelt habe. Denn, wie bereits angedeutet, es kam ja alles ganz anders.
Jetzt habe ich aber erst mal keine Zeit mehr zum Schreiben.
__________________ Schöne Frauen sind nur mehr oder weniger gut gelungene Kopien eines Ideals.
Hässliche sind dagegen immer ein Original!
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06.02.2003 12:51 |
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Niemand
Admin h.c. in spe
Dabei seit: 07.07.2001
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06.02.2003 14:16 |
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Pikantje
Reisende
Dabei seit: 27.07.2001
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07.02.2003 18:51 |
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Die hatten wir schon mal: es ist die Jana aus Prag, früher als „Die Schwankende“ vorgestellt. Um mir eine zweite Einführung ins Thema zu ersparen, lest am besten noch mal auf Seite 1 nach, Ihr werdet dann nichts von dem, was jetzt kommt, als absonderlich einstufen. Manche hatten mir ja prophezeit, dass ich mit dieser Dame noch nicht am Ende sei, und sie sollten fast recht behalten.
Also, heftig begann es erneut so Anfang Dezember. Lockeren Kontakt hatten wir eigentlich die ganze Zeit, aber es war höchstens so ein kleines Feuerzeug-Flämmchen. Nun aber kam eine inhaltsschwere Mitteilung: mit dem „Kuwaitaner“ war angeblich Schluss. Man hatte sich große Pläne für gemeinsame Weihnachten gemacht, dann kam ein elektronisch ausgetragener Streit, und Jana hatte plötzlich viel Zeit und ein Motiv, in den abgelegten Sachen herumzukramen, wobei ich wohl ziemlich obenauf lag. Langer Rede kurzer Sinn – ich durfte mich auf die Rolle des Ersatz-Weihnachtsmannes freuen. Nach intensiver, aber gern vorgenommener Einstimmung auf diese Chance (schließlich war ich in bestimmter Hinsicht ziemlich ausgehungert und wohl auch etwas deprimiert vom Verlauf des Herbstes bezüglich meiner Partnerbemühungen) haben wir ab Weihnachten ein paar Tage zusammen verbracht. Natürlich, Großstädtern musst du zu Weihnachten die Lyrik der Provinz anbieten, und so vollzog sich das Ganze bei mir in Ostböhmen. Schnee, gutes Wetter, schöne Natur, voller Keller, gefüllte Kühltechnik, frisch bezogenes Doppelbett – also es hat alles gepasst, wie immer. Innerlich habe ich sie mir bereits an meine Seite gestellt.
Als sie wieder in Prag war, kamen zwei konfuse Mails, so etwa in dem Stile „viel zu weit weg“, „ich brauche einen Mann täglich, nicht nur am Wochenende“, „nie würde ich zu einem Mann in dessen Haus ziehen“, „vielen Dank für die Gastfreundschaft“, „was soll ich meiner Tochter sagen“, „mein Partner sollte höchstens 5 Jahre älter sein als ich (wir haben 10)“, „ich muss gestehen, dass Du ein ausgezeichneter Liebhaber bist, was mir überraschenderweise auch liegt, aber das veranlasst mich noch lange nicht, ins Dunkle zu tappen“ usw. usf. Einige Klärungsversuche meinerseits gingen ins Leere. Ihr solltet nun wissen, dass wir über eine mögliche gemeinsame Zukunft überhaupt nicht gesprochen haben, geschweige denn darüber, wie wir die Entfernung lösen, wer mal wo wohnen soll usw. Na gut. Ich hatte dann in der ersten Januardekade eine Fahrt über Prag, ein Treff wurde vereinbart, und während ich mich bereits im motorisierten Anmarsch befand, hat sie den Treff per SMS gecancelt.
Darauf hin habe ich die Sache erst einmal überschlafen und kam zum Schluss, dass ich mich mit jedem weiteren Kompromiss zum Obst machen würde. Also habe diesmal ich die ganze Geschichte deutlich und unmissverständlich beendet. Eine beleidigte Leberwurst schrieb mir zurück, aber dies habe ich bereits ignoriert, und bis heute gab es von keiner Seite neue Kontaktversuche. Und meinerseits wird es auch dabei bleiben.
Mal angenommen, es wäre etwa zeitgleich nicht ein anderes Ereignis eingetreten, dessen Schilderung ich euch noch schulde, würde ich diese Beziehungskiste nicht so locker weggesteckt haben. Aber, wie schon weiter oben angedeutet, es kam ja bekanntlich alles ganz anders…
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Hässliche sind dagegen immer ein Original!
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13.02.2003 13:30 |
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Pikantje
Reisende
Dabei seit: 27.07.2001
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18.03.2003 18:47 |
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Nach der zweiten Annonce köchelte aus dem mit zahlreichen Hin-und-Her-Mails gewürzten Antwortentopf ein dem Anschein nach relativ intelligentes und vernünftiges Wesen namens Eva hervor. Sie lebt in einer Stadt auf dem Wege nach Brünn, also ganz gut erreichbar, und hatte früher irgend ein technisch orientiertes Studium abgeschlossen. Das hätte mich allerdings stutzig machen müssen. Jedenfalls kam dann auf elektronischem Wege ein Foto auf meinen Monitor – kurzes blondes Haar, blaue, intelligent scheinende Augen, nicht abwertende Brille und insgesamt recht ordentlich hergerichtet. Ich entschloss mich zu einem Date.
Wir trafen uns abends (Gottseidank sage ich heute) auf halbem Wege an einer Tankstelle, dem offenbar einzigen markanten Punkt in der vereinbarten Kuhpläke. Dem dort bereits wartenden Auto entstieg eine weibliche Person mit braunen Haaren, unmöglicher Brille und mindestens 10 Jahre älter aussehend als auf dem Foto. Der Tankwart war schon ganz nervös, denn um diese Zeit, also gegen 18.30 (es war Winter und dunkel), hat dort seit Monaten niemand mehr getankt, und nun standen gleich zwei Fahrzeuge da, und eines davon sogar mit deutschem Kennzeichen, die aber beide auch nicht tanken wollten!
Jedenfalls begaben wir uns (ohne den Tankwart!) in eine örtliche Gaststätte, und die nunmehr vorhandene Lichtfülle gestattete mir auch endlich, weitere, auf dem Foto nicht erkennbare Details der mir gegenüber sitzenden Erscheinung wahrzunehmen. Am bemerkenswertesten war der das ganze Gesicht zierende und über der Oberlippe infolge deutlicher Schwärzung besonders betonte Flaum. Böswillige Menschen hätten das als Bart klassifiziert, aber meine angeborene Höflichkeit gebot mir Zurückhaltung. Aber auch die Augen hatten eine deutliche Transformation ins Graue vollzogen. Nach der leichten Abkühlung beim ersten Anblick erstarrte ich nun vollständig zu von Herzen kommender Kälte. Also hatte ich mich bereits entschieden. Das Leben ist hart: nie bekommst du eine zweite Chance, um einen ersten guten Eindruck zu hinterlassen. Um das Gesicht zu wahren, rettete ich mich über zwei Kaffees und plauderte höflich ein Weilchen mit. Das Gespräch drehte sich um notwendige Handwerkerleistungen am Landhaus der Dame. Mit dem Gedanken an meine eigenen noch nicht fertigen vier Wände begann in mir aufkommender Horror, mich in eine deutliche Abwehrhaltung zu krümmen. Ich glaube meine Fluchtabsichten nur schlecht verborgen zu haben, dennoch war es wohl noch ein geordneter Abgang, und am nächsten Tag, „nach reiflicher Überlegung“, habe ich schweren Herzens per Mail meinen Verzicht auf diese goldene Zukunft erklärt.
Ich habe mich den ganzen Abend so was von geärgert, aber nur über mich. Und vielleicht wäre ich auch für einige Zeit tief enttäuscht darüber geblieben, dass ich kein Glück habe, wenn nicht kurze Zeit später alles ganz anders gekommen wäre. Aber dazu mehr bei besserer Gelegenheit.
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Hässliche sind dagegen immer ein Original!
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19.03.2003 16:28 |
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