stefanie
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Schweizer Fernsehen will «Superstar»-Format |
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Sonntagsblick, 3.2.2003:
Peppige Talent-Show soll biedere Concours-Ausscheidung ablösen
Es ist das TV-Ereignis des Jahres: Talente wie Daniel, Vanessa oder Juliette singen, tanzen und weinen bei RTL um die Wette – und Millionen fiebern mit. Der Erfolg von «Deutschland sucht den Superstar» lässt auch unsere TV-Chefs eifrig nachdenken.
«So was wird es auch in der Schweiz geben», prophezeite Dieter Bohlen kürz-lich in der «Johannes-B.-Kerner-Show». «Es dauert nur länger, bis ihr auf die-sen Berg gestiegen seid.» Bohlen hat nicht immer Recht. Sowohl Programmdirektor Adrian Marthaler als auch DRS-Unterhaltungschef Max Sieber befinden sich bereits in steilem Gelände: «Wir sehen, dass das Format funktioniert», sagt Sieber, «diese Show weckt unterschwellig vorhandene Träume.»
Tatsächlich steigt das Interesse der Schweizer an den «Superstars» von Sendung zu Sendung: Trotz 1,2 Millionen Zuschauern bei «Benissimo» sahen kürzlich gleichzeitig 340 000 den RTL-Hit. Der Marktanteil bei den 14- bis 25-Jährigen betrug gar 36,8 Prozent.
Bloss: Das horrend teure «Superstar»-Format eins zu eins in die Schweiz zu transferieren, wäre vermessen. Dazu ist der Schweizer Markt zu klein – der hiesigen Plattenindustrie fehlt das Geld. «Wir müssen auch dafür Verantwortung tragen, was mit den Kandidaten passiert», sagt Sieber, «darum denken wir über eine Casting-Show nach, in welcher der Finalist für den Concours ermittelt wird – ein klar definiertes Ziel.»
Eine derartige Reality-Soap von Endemol um die Teilnahme am Eurovision Song Contest war in Spanien ein Hit. Man zeigte während vier Monaten 17 Talente bei der Ausbildung in einer Sing- und Tanz-Akademie auf zwei Kanälen. Das Finale von «Operación Triunfo» sahen 13 Millionen, zehn Songs kamen in die Charts. Die Einnahmen aus dem Televoting waren für die Sender enorm.
Hannes Bichsel, Chef von B & B Endemol Schweiz: «Eine massgeschneiderte Schweizer Version wäre sicher denkbar.» Das heisst etwa, dass das Tessiner TSI und das Westschweizer TSR mitziehen müssten. Marco Zanotta, Chef der Plattenfirma BMG Ariola, welche die meisten Schweizer Stars betreut, findet die Idee «sensationell». «Schweizer Künstler bekämen endlich eine europäische Plattform.»
Toni Wachter, Concours-Chef von SF DRS, ist zudem sicher: «Dieser Wettbewerb wird noch grösser und bedeutender werden.» Kommt dazu, dass sich der Modus ab 2004 für die Schweiz zum Positiven verändert. Dieses Jahr sind wir zwar nicht vertreten, weil Francine Jordi in Tallinn Drittletzte wurde. Ab dem Jahr 2004 hat die Schweiz aber wieder eine Chance zur Teilnahme. Während Frankreich, England, Deutschland und Spanien sowie die zehn besten des Vorjahrs immer gesetzt sind, gibt es für zehn weitere Länder eine Selektion am Vorabend.
Unterhaltungschef Sieber ist zwar noch nicht ganz auf dem Gipfel angelangt, kann sich aber Schweizer «Superstars» im Jahr 2004 bei uns vorstellen: «So eine Sendung hätte Potenzial. Wir Schweizer singen ja nicht schlechter als die Deutschen.»
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02.02.2003 12:56 |
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