Jetzt habt ihr mich auch neugierig gemacht...
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Recht selten, das Herkunftsgebiet nur vage umschreibend und erst im letzten Jahrzehnt des 12. Jahrhunderts abgefaßt sind auch die ersten Urkunden der ungarischen Könige, der siebenbürgischen Woiwoden, der päpstlichen Kanzlei und des Siebenbürgischen Bistums, die sich auf die neuen Siedler beziehen: 1186 werden erstmals, aber ganz allgemein, die "fremden Gastsiedler des Königs von jenseits der Wälder" erwähnt, 1191 ist von der "ecclesia Theutonicorum Ultrasilvanorum" die Rede, 1192-1196 werden die "priores Flandrenses" genannt, 1206 fällt dann der Name "Saxones", der sich schließlich in der ungarischen Kanzleisprache durchsetzte und die Siebenbürger bis heute als "Sachsen" ausweist.
Als Sachsen werden allerdings überall im mittelalterlichen Ungarn die Inhaber von Privilegien bezeichnet, die zunächst von sächsischen Bergleuten ausgehandelt worden sind, die man als seltene Fachleute für den Abbau der Bodenschätze dringend benötigte, in der Zips oder in Siebenbürgen ebenso wie in Bosnien und Serbien. Die Bergrechte, die man ihnen zusicherte, um sie ins Land zu locken und zum Bleiben zu veranlassen, enthalten den ganzen Katalog von Vorrechten, den mittelalterliche Kolonisten in Ungarn beanspruchen konnten: persönliche Freiheit, vererbbaren Besitz, eigene Verwaltung und Gerichtsbarkeit, kirchliche Autonomie durch freie Pfarrerwahl, geregelte, damit kalkulierbare Abgaben und sonstige Pflichten. "Sachse" war somit synonym mit einem Rechtsstatus und nicht, wenn überhaupt, ein Herkunftsname .
Die Mundartforschung, die angesichts der über die Herkunft kaum aussagefähigen Quellen versucht hat, das Ausreisegebiet der Siebenbürger Sachsen aufgrund ihres spezifischen Dialektes zu ergründen, hat dementsprechend auch kaum Belege für eine sächsische Emigration nach Transylvanien finden können. Vielmehr wurde, aufgrund frappierender Ähnlichkeiten mit dem "Letzelburger Platt", der moselfränkische Raum als "Urheimat" identifiziert. Jedoch sind auch bayerische, nord- und mitteldeutsche Spracheinflüsse nachgewiesen worden. Und die These einer parallelen, voneinander unabhängigen Entwicklung von zwei isolierten Sprachinseln im Westen bzw. im Südosten Europas (die eine in Luxemburg, die andere in Siebenbürgen) sorgt für zusätzliche Unsicherheit.
... Genauere Vergleichung führt zur Annahme engerer Verwandtschaft unter den sogenannten Mittelfränkischen Mundarten zum „Moselfränkischen", das in den Tälern der Sauer und Mosel linksrheinisch hinauf bis zur Eifelhöhe, rechtsrheinisch über Hunsrück und Taunus sich erstreckt.
Am dichtesten finden sich die gemeinsamen Merkmale gegenwärtig im Lande Luxemburg beieinander.
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